Wie schon in einem der letzten Beiträge erwähnt, bin ich Part-Timer. Ich durfte mich also schon früh mit dem amerikanischen Arbeitsmarkt auseinandersetzen, da ich bis zum 15.09 einen Job gefunden haben musste. Als ich im Vorfeld die Information erhielt, dass ich Part-Timer werde, war ich zunächst sehr verunsichert. Ich wusste ja nicht, wie der Arbeitsmarkt in den USA ist und wie es an meinem Platzierungsort mit Jobmöglichkeiten aussieht. Für mich schien es eine wahnsinnig kurze Zeit zu sein, in der man einem Job finden musste. Es ist sicherlich einfacher einen Job über Kontakte oder Networking zu bekommen, wenn man schon ein halbes Jahr im Land ist. Aber ich versuchte mich, davon nicht unter Druck setzen zu lassen. Es war nun mal so, wie es ist.
Da ich noch kein Auto habe, bin ich somit auf einen Job angewiesen, der fußläufig erreichbar ist. In meinem Dörfchen gibt es dafür natürlich nicht so viele Möglichkeiten. Aber generell habe ich nicht nur versucht einen Job in meinem kaufmännischen Bereich zu finden, sondern habe mir schon vorher das Ziel gesetzt, auch nochmal etwas Neues auszuprobieren. Zum Glück bietet der Campus einige Stellen in verschiedenen Bereichen an, die von Studenten besetzt werden können. Die Ausschreibung dazu sind alle auf unserer Online-Plattform zu finden. Einige dieser Ausschreibungen davon sind jedoch schon von Anfang des Jahres. Also war es in den ersten Wochen meine Aufgabe die einzelnen Büros, Fakultäten und Einrichtungen abzuklappern und nachzufragen, ob noch Unterstützung gesucht wird. Ich hätte mir gut vorstellen können, in der Bücherei oder dem Postcenter zu arbeiten, diese Stellen waren allerdings schon vergeben. Leider hatte ich auch kein Glück in der Personalabteilung der Universität.
Also gingen die Tage ins Land und ich wurde immer nervöser. Natürlich wird man nicht sofort nach Hause geschickt, wenn man keinen Job findet, aber es war mir trotzdem unangenehm, dass ich so gar nicht weiter kam. Bis ich nach einem obligatorischen Mensa-Besuch einen neuen Aushang entdeckte. Der Arbeitgeber, der die Mensa, zwei Restaurants auf dem Campus und unser Starbucks-Café betreibt suchte noch Student Workers. Ich fragte also mal wieder nach und tatsächlich waren noch Stellen unbesetzt. Die nette Chefin erzählte mir, dass sie große Probleme habe, Mitarbeiter zu finden, weil aus der Stadt niemand „auf den Berg und in den Wald“ fahren will, um zu arbeiten. Als ich ihr dann erzählte, dass ich sehr flexibel bin, da ich nur dienstags und donnerstags Unterricht habe und ich bis zu 20 Stunden in der Woche arbeiten könnte, war ich quasi sofort eingestellt. Dabei ist es auch gar kein Problem, dass ich nur ein Jahr in den USA verbringe. Meine Chefin ist eher froh, dass ich das ganze Jahr hier bin und nicht nur ein Semester.
Ich musste mich nur noch offiziell auf der Website bewerben, einige Dokumente einreichen und ausfüllen und meine Uniform abholen und konnte am Freitag, den 20.09.2024 anfangen in den USA zu arbeiten. Die Student Workers werden als Springer eingesetzt, also dort wo gerade Hilfe benötigt wird, unterstützt man. Zunächst werde ich an der Registrierung in der Mensa eingesetzt. Hier ist es meine Aufgabe, die Studenten-IDs zu scannen oder Nicht-Studenten abzukassieren. Genauso bin ich dafür zuständig die Tische und Theken sauber zu halten und nach der Spätschicht den Kassenabschluss zu machen. Ich werde in den ersten Tagen von meiner Superviserin unterstützt. Gerade bei dem Kassenabschluss war ich dafür sehr dankbar. Insbesondere das Münzgeld war am Anfang eine Herausforderung für mich. Es ist klar, dass man anfangs natürlich noch auf viel Hilfe angewiesen ist und viele Fragen hat. Zunächst steht man auch noch viel daneben und guckt nur zu. Das war, nachdem ich bereits 3 Jahre in Deutschland gearbeitet habe, etwas ungewohnt für mich. Aber nach und nach findet man sich zurecht und weiß, was zu tun ist. Die Kollegen sind bislang alle sehr nett und ich kann bei Fragen jeden ansprechen. Wenn ich nach der Spätschicht mit meinen Aufgaben und dem Kassenabschluss fertig bin, helfe ich den anderen Mitarbeitern noch bei ihren Aufräumarbeiten. Teamarbeit wird hier großgeschrieben, so hat man nämlich erst Feierabend, wenn jeder mit seiner Aufgabe fertig ist und darf dann gemeinsam die Mensa verlassen.
Nach und nach werde ich dann in den anderen Bereichen angelernt und eingesetzt. Ich bin schon sehr gespannt. Ich habe in diesen Bereichen bislang noch keine Erfahrungen gesammelt, aber ich bin offen für Neues.