Was treibt einen dazu ein Jahr lang auf einem anderen Kontinent zu leben? Seine Familie, Freunde und alles Bekannte hinter sich zu lassen? Tja, das weiß ich selber nicht mehr so genau, als ich am Dienstag den 06.08.2024 im Auto auf dem Weg nach Frankfurt sitze. Ich bin super aufgeregt und meine Gedanken rasen in meinem Kopf hin und her. Was eine bescheuerte Idee, denke ich mir, aber jetzt gibt es kein Zurück mehr und tief in mir drin weiß ich, dass ich mich trotz meiner Aufregung und Angst (oder ist es eher Panik?) auf mein Abenteuer freue. Ich freue mich darauf, neue Menschen kennenzulernen und neue Erfahrungen zu machen. Ich bin offen für alles und sehr gespannt, was mich erwartet.
Ich wollte immer schon für eine Zeit ins Ausland gehen und besonders die USA reizten mich durch ihre Vielfältigkeit seit jeher. Einmal so leben, wie die Menschen in den zahlreichen Serien und Filmen, die mich schon mein Leben lang begleiten und einmal an den bekannten Orten stehen und alles mit eigenen Augen sehen. Aber genauso reizt es mich, die richtigen USA kennenzulernen und dort zu sein, wo kein Tourist hinkommt und richtig in die Kultur einzutauchen und die Menschen zu verstehen. Doch auch beim Durchlaufen der Bewerbungsphase kam mir das alles so unwirklich und weit weg vor. Ich hätte anfangs niemals gedacht, dass ich überhaupt eine Chance habe und bin umso dankbarer, dass ich einer der 75 Teilnehmer*innen sein darf, die dieses Jahr über den großen Teich gehen.
Die letzten Monate seit ich im Januar erfahren habe, dass ich in die USA gehen darf, waren trubelig, denn mein Leben in Deutschland stand schon auf eigenen Beinen. Ich habe alles von 100 auf 0 heruntergefahren. Ich habe meinen Job gekündigt, meine Wohnung aufgegeben, viele Sachen verkauft oder eingelagert und mich zu guter Letzt unter vielen Tränen von Familie, Freunden und meinem Freund verabschiedet. Ihr werdet mir unendlich fehlen, aber ich bin auch bereit für mein Abenteuer.
Erst drei Wochen vor unserer Ausreise habe ich erfahren, wohin es für mich geht. Mein ganzes Umfeld war genauso gespannt, wie ich, wo es für mich hingeht. Als dann endlich die Mail kam, kam ich gerade von einer Fahrradtour nach Hause. Ich stand noch neben meinem Rad und schaute auf mein Handy: *Wichtig – PPP – deine Platzierung* Mit zitternden Fingern klickte ich auf die Mail. Meine Platzierung ist West Liberty, West Virginia. Okay, das ist auf jeden Fall eher nördlich, war mein erster Gedanke. Google half mir da natürlich sofort weiter. West Virginia wird auch der Mountain-State genannt, da er als einziger Staat komplett in den Appalachen liegt. Ansonsten ist er für seinen Bergbau und natürlich für seine schöne Landschaft bekannt. Mein Platzierungsort befindet sich im sogenannten „Pfannenstiel“ direkt an der Grenze zu Ohio und Pennsylvania. Ansonsten gibt es in meinem kleinen Dörfchen nicht so viel. West Virginia ist auf jeden Fall nicht einer der ersten Staaten, den man sich aussucht, wenn man in die USA reist. Aber ich bin eigentlich offen für alles und bin überzeugt, dass man überall eine gute Zeit haben kann.
Als ich dann am Flughafen in Frankfurt angekommen bin, ging alles ganz schnell. Ich wurde direkt von den anderen PPPlern empfangen, es gab eine kleine Begrüßungsveranstaltung und dann ging es auch schon los zur Sicherheitskontrolle, zum Gate und rein ins Flugzeug. Der Flug war lang, anders kann ich es nicht beschreiben. Ich fliege das erste Mal in die USA und auch das erste Mal Langstrecke. Aber irgendwie haben wir den Flug durch das große Multimedia-Angebot, zwei Mahlzeiten und Gespräche dann doch alle überstanden. In Washington D.C. angekommen ging es für uns erstmal durch die Einreisekontrolle, die tatsächlich nicht so schlimm war, wie befürchtet. Die erste Nacht auf amerikanischem Boden verbrachten alle Teilnehmer zusammen in einem Flughafenhotel, bis es dann für die meisten am nächsten Tag weiter zum finalen Platzierungsort ging. Die Nacht war für alle sehr kurz, waren wir doch alle vom Jetlag und der Aufregung geplagt. Wir sind in den USA angekommen, jetzt kann das Abenteuer beginnen!